Wie bewahre ich Magic-Decks auf?

0

„Wie bewahre ich Magic-Decks auf?“ – diese Frage schleppe ich nun schon knapp 30 Jahre mit mir herum. Bis heute habe ich knapp 700 Decks konstruiert. Das hat eine Menge Freude bereitet, doch die 700 Decks wollen auch aufbewahrt werden. Und wenn man spielen will, will man ja auch schnell an das gewünschte Deck herankommen.

Karton-Schuber

Schubladen sind ja geduldig und nehmen alles auf, was man ihnen zum Fraß vorwirft. Schränke haben oft mehrere Schubladen und so kann man in den Schubladen eines Schranks schon mal 100 Decks unterbringen. Das hilft eine ganze Weile, doch nach einigen Jahren des Deckbaus kommt man doch irgendwann an seine Grenzen.

So erging es mir und die Decks fingen an, im Schrank offen herumzuliegen, auf dem Tisch ebenso und es begann eine Sorte Chaos, die ich gar nicht mag. So überlegte ich, was eine Lösung sein könnte. Die Karton-Schuber waren mir nicht neu. Ich benutze sie zum Aufbewahren meiner 20mm-Figuren. Eine Kompanie von cirka 130 Mann passt da wunderprimstens rein. Da dachte ich mir, es müsse doch möglich sein, das Gleiche mit Magicdecks hinzukriegen.

Anforderungen

Allerdings kann man nicht so einfach irgendetwas nehmen. Das Behältnis der Wahl muss Anforderungen gerecht werden.

  1. Leer-Raum

    Das Behältnis sollte nach Aufnahme der Decks möglichst wenig unnutzbaren Hohlraum verschwenden, der durch eine ungünstige Längen-/Breiten-Dimensionierung entstehen könnte. Das würde dazu führen, dass man viele Behältnisse käuft, jedoch nur wenig Decks darin würde aufbewahren können.

  2. Direkter Zugriff auf jedes einzelne Deck

    Das Behältnis sollte es erlauben, ein einzelnes Deck zu entnehmen, ohne erst lange herumwühlen und umschichten zu müssen. Dadurch schieden sofort alle Behältnisse aus, welche Decks in mehreren Etagen aufbewahren würden. Wehe, wenn ich das unterste spielen möchte! Dann beginnt der Kampf erst…

  3. Zwei verschiedene Dicken

    Ich spiele die meisten Decks in Klarsichthüllen. Da ist so ein Deck cirka 3,5cm dick. Mehr und mehr finde ich an Dragon Shield Matte Black Hüllen Gefallen. Die liegen gut in der Hand, man hat ein wertiges Gefühl, wenn man mit dem Deck spielt (God-Mode !!). Allerdings ist das Deck dann auch etwa 5cm dick. Das Behältnis zur Aufbewahrung würde also mit beiden Deck-Dicken zurecht kommen müssen.

Tja, und bezahlbar würde das Ganze auch sein müssen. Man ist ja kein Millionär…

Die Würfel sind gefallen

Ich kam irgendwann auf die Karton-Schuber und probierte aus, was reingeht. Ohne große Klimmzüge kann man da zehn Decks reinlegen. Man kommt sehr gut von oben dran. Da jedes meiner Decks stets die Schlüsselkarte oben auf liegen hat, erkenne ich sofort, welches Deck da liegt und kann es gezielt entnehmen. Die Schuber haben eine lichte Höhe (Netto-Innenhöhe) von cirka 6cm. Da ist auch Platz für die dicken Decks mit den Dragon Shield Matte Black Hüllen… Wenn zehn Decks drin liegen, ist kaum Luft um die Decks herum. Also ist der „Verschnitt“ an Hohlraum auch minimal. Na, da war das ja mal ein Glücksgriff. Sollte man denken…

Aber: Karton ist eben doch nur Karton. Der ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, ist nur begrenzt stabil. Aber ich mag den Werkstoff als Holzderivat sehr. Würde der Schuber die zehn Decks tragen können? Ich machte einen Test. Ich füllte einen Schuber ab und ließ ihn wohlgefüllt acht Wochen liegen. Ich wollte sehen, ob der Kartonboden des Schubers sich nach unten ausbeulen würde.

Und ich sah es. Er tat es. Er beulte sich aus. Also war die Last von zehn Decks doch zu viel. Was tun?

Die guten MDF-Platten

Mit MDF-Platten hatte ich im Tabletop-Geländebau bereits als Werkstoff gute Erfahrungen sammeln können. Ich habe die MDF-Platten mit wenigen Millimetern Dicke bei einem Versandhändler gekauft, der sie mir auf den Millimeter genau zugeschnitten hat. Zudem bekommt man sie für nen schmalen Taler (ca. 20 Cent pro Plattenstück). Der Gedanke dabei war, dass die Platte nur die gesamte Karton-Schublade ausfüllen müsste.

Dann nämlich liegt er ziemlich am Rand auf dem Boden auf. Dort wird die Last gut aufgefangen und auf unter dem Schuber liegende Schuber verteilt. Eine Verformung der Schuber und des Gehäuses stand dort nicht zu erwarten. In Plattenmitte war die MDF-Platte stabil genug, das Gewicht der Decks gut aufzufangen. Ich vermaß also die lichte Weite der Schuber längs wie quer und ließ mir so etwa 20 MDF-Platten zuschneiden und zuschicken.

Die MDF-Platte nimmt wenige Millimeter von der zur Verfügung stehenden Höhe weg. Aber das war erträglich, wie ich feststellte. Die Schuber ließen sich mühelos und ohne mit den Karten oben anzustoßen aufziehen und zuschieben. So muss das!

Das Haar in der Suppe

Es wäre ja zu schön gewesen, um wahr zu sein, wenn nicht doch eine Sache gewesen wäre, die mir die Nutzung etwas vergällt hätte. Es ist die Abtrennung oder Abgrenzung der Decks gegeneinander. Wenn man ungestüm mit den Karton-Schubern umgeht, purzeln die karten der Decks durcheinander. Man muss also mit Disziplin arbeiten. Früher hatte ich Einmachgummis um die Decks geschlungen, um genau diesen Effekt zu vermeiden. Doch die werden im Verlauf des Jahres porös und fallen schlicht ab…

Ich beschloss, im Verlauf des Jahres Kartoneinsätze zu fertigen, welche die Decks sauber abgrenzen. Das verspricht viel Arbeit zu sein. Und deswegen habe ich das erst mal in die Zukunft geschoben. Fürs erste müssen die Karton-Schuber ihren Dienst mit Vorsicht versehen.

Hier ein paar Fotos davon. Ach ja: ein Schuber kostet cirka 17 Euro im Bastelgeschäft. Nicht das billigste, aber stets sehr dekorativ.

Der geschlossene Karton-Schuber.

Der geschlossene Karton-Schuber.

Die auf exakte Größe geschnittene MDF-Platte steht hier in der schublade.

Die auf exakte Größe geschnittene MDF-Platte steht hier in der schublade.

Legt man die MDF-Platte in die Schublade, reicht sie exakt bis zum Rand.

Legt man die MDF-Platte in die Schublade, reicht sie exakt bis zum Rand.

Hier kann man zehn Decks sehen, die im Schuber Platz gefunden haben. Sie füllen den Schuber ziemlich exakt aus.

Hier kann man zehn Decks sehen, die im Schuber Platz gefunden haben. Sie füllen den Schuber ziemlich exakt aus.

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Magicspieler, Modellbahner, Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler, und so einiges mehr. Hier auf distant-sorcerer.de schleudert er seine Gute-Laune-Blitze durch den digitalen Äther und beschwört Frohsinn-Kreaturen in allen fünf Farben.

Lassen Sie eine Antwort hier